AKTUELLESAm 27. Juni 2023 fand im Landeskirchenamt der EKM in Erfurt die Wahl zur Besetzung der Arbeitnehmerseite in der ARK der Diakonie EKM statt. Die Versammlung wurde von der Geschäftsstelle der ARK geleitet. Die Wahl einer Versammlungsleitung durch die anwesenden Delegierten wird diesen durch ein Kirchengesetz versagt. Eine wie bei solchen Wahlen übliche Bildung eines Wahlvorstandes fand auch nicht statt. Für eine echte geheime Wahl fehlte die Wahlkabine und eine Diskussion über pro und contra zum Dritten Weg wurde immer wieder von der Versammlungsleitung versucht zu verhindern.
Aber vielleicht kann man ja auf solche demokratischen Gepflogenheiten verzichten, weil der Dritte Weg so beliebt ist und von einer großen Mehrheit mitgetragen wird. Die Wahl wäre dann nur eine reine Formsache.
Hierzu einige Zahlen und Fakten. In den Einrichtungen der Diakonie Mitteldeutschland arbeiten ca. 33000 Mitarbeitende und werden von ca. 2800 Mitarbeitervertreter:innen vertreten. Zu wählen waren 6 Arbeitnehmervertreter:innen für die ARK. Aus dem Kreis der 2800 Mitarbeitervertreter:innen hätte Jede und Jeder kandidieren können. Es haben dann aber nur 4 Personen sich für eine Kandidatur bereit erklärt, davon 3 aus einer MAV. Selbst der von Kirche und Diakonie finanzierte VKM, der sich für den Dritten Weg engagieren will, hat offenbar unter seinen Mitglieder:innen niemanden weiteres für eine Kandidatur begeistern können. Zur Wahl hätten die MAV-en der Diakonie Mitteldeutschland ca. 600 Vertreter:innen delegieren können, erschienen sind 70 Delegierte, von denen dann 19 korrekt gewählt haben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von rund 3 %.
Hiermit wird deutlich, der Dritte Weg ist nicht demokratisch und wird von einer sehr großen Mehrheit nicht gewollt. Seit vielen Jahren fordern eine überwiegende Mehrheit von demokratisch gewählten Mitarbeitervertreter:innen die Abschaffung des Dritten Weges und die Einführung eines Tarifvertrages für die Diakonie Mitteldeutschland. Diese Form der Basisdemokratie wird aber von der Kirche und Diakonie seit Jahren ignoriert.
Die Unzufriedenheit mit dem kirchlichen Arbeitsrecht ist in Deutschland sehr groß. Deswegen gibt es eine breite Unterstützung für die Petition von ver.di “Gleiches Recht für Alle“. Auch ihr könnt mit eurer Unterschrift diese Petition unterstützen.